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“Komm! ins Offene, Freund!” lautet der Beginn eines unvollendeten Gedichts von Friedrich Hölderlin, das – offenbar – auch die Redaktion der Jahresschrift Das Gedicht angeregt hat.
Die einflussreichste Lyrikpublikation des deutschen Sprachraums feierte im Herbst 2022 ihren 30. Geburtstag. Das Motto der Jubiläumsausgabe lautet offen. Es gibt nur wenige Wörter im deutschen Sprachschatz, die eine solche Bedeutungs- und Assoziationsvielfalt aufweisen wie dieses schlichte Eigenschaftswort: Wir kennen die offene Rechnung, die offene Wunde, das offene Geheimnis, aber auch offene Grenzen, offene Herzen, ganz zu schweigen von offenen Fragen, die sich im offenen Gespräch mit offenen Freunden vielleicht nicht endgültig beantworten lassen, wohl aber zu einem offenen Ergebnis führen können. Wenn man sich nur öffnet dafür.
Der Band enthält Gedichte von 226 Poetinnen und Poeten aus 15 Nationen, u. a. Friedrich Ani, Sujata Bhatt, Ulrike Draesner, Nora Gomringer, Durs Grünbein, Ulla Hahn, Gerald Jatzek, Uwe Kolbe, Jan Koneffke, Helmut Krausser, Nils Mohl, Dagmar Nick, Dirk von Petersdorff, Matthias Politycki, Arne Rautenberg, Nikola Richter, Joachim Sartorius, Gundula Schiffer, Raoul Schrott, Xóchil A. Schütz, Jürgen Theobaldy und Jan Wagner. Mit Essays von Ulrich Johannes Beil, Paul-Henri Campbell und Christoph Leisten.